Paul Heinrich Martin Hirthe (* 13. Februar 1921 in Berlin-Pankow; † 9. August 1981 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Hirthe, der als Jugendlicher einem Wunsch seines Vaters entsprechend ein Praktikum bei Siemens ableistete, stand erstmals im Alter von 16 Jahren in einer Aufführung von William Shakespeares Der Kaufmann von Venedig auf einer Theaterbühne.
Seine Nachkriegslaufbahn als Schauspieler begann er 1949 im österreichischen Klagenfurt. Danach spielte er in Graz und Wien, ging 1951 nach Baden-Baden und schließlich nach Kassel und Göttingen. 1961 wechselte Martin Hirthe an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin während der Intendanz von Boleslaw Barlog. In den folgenden zwei Jahrzehnten wirkte er dort als Charakterdarsteller. Hier spielte er u. a. 1962 eine Hauptrolle, den ehemaligen Theaterdirektor Hassenreuter, in Hauptmanns Die Ratten. Seine letzte Rolle absolvierte Hirthe kurz vor seinem Tod 1981 während der Intendanz von Boy Gobert in einer Inszenierung von Harold Pinters Stück Das Treibhaus.
In ca. 40 Fernseh- und Kinofilmen stand Hirthe vor der Kamera, darunter in mehreren Produktionen von Falk Harnack, so etwa 1962 in Jeder stirbt für sich allein nach Hans Fallada mit Edith Schultze-Westrum und ein Jahr später in Die Wölfe mit Thomas Holtzmann. 1971 war er in Unser Willi ist der Beste zu sehen, 1976 in der Neuverfilmung von Jeder stirbt für sich allein. Von 1975 bis 1977 spielte Hirthe den Berliner Hauptkommissar Schmidt in drei Filmen der Tatort-Fernsehreihe.
Hirthes tiefe, energische Stimme war auch in Hörspielen zu hören, so unter anderem in den Mehrteilern Fünf tote alte Damen, Das vierte Skalpell, Die letzte Visite und Nimm Platz und stirb nach Romanen von Hans Gruhl der 1960er Jahre. Außerdem war er als Synchronsprecher aktiv, besonders bei Zeichentrickfilmen, bei denen er oft die Rolle des Bösewichts sprach (z. B. Disney’s Robin Hood, Tim und Struppi und der Haifischsee und Asterix und Kleopatra).
Hirthe war seit dem 19. November 1956 mit Hannelore Sophie geb. Kuschnitzky (1930–2009) verheiratet. Die Eheschließung fand in Bonn statt. Martin Hirthe starb am 9. August 1981 um 06:30 Uhr in Berlin-Zehlendorf in seinem Haus in der Terrassenstraße 18–20 im Alter von 60 Jahren nach längerer Krankheit an den Folgen eines Hirntumors. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in der Abt. VIII-W-170/171.
Seine Tochter Natascha ist ebenfalls Schauspielerin, die Tochter Caroline Fotografin.
Synchronarbeit
Hirthe war auch als Synchronsprecher tätig und lieh Schauspielern seine Stimme, unter anderem:
Filmografie (Auswahl)
Fernsehen (Auswahl)
Hörspiele (Auswahl)
- 1952: Friedrich Dürrenmatt: Der Prozeß um des Esels Schatten – Regie: Karl Peter Biltz (SWF)
- 1953: Ernst von Khuon: Raumstation I beherrscht die Erde – Regie: Gerd Beermann (SWF)
- 1957: Theodor Fontane: Unwiederbringlich – Regie: Ulrich Lauterbach (HR)
- 1962: Ingmar Bergman: Ein gestrenger Herr – Regie: Friedhelm Ortmann (SWF)
- 1962: Ernst Klein: Die Meute (Sam Ruffino / Trieska) – Regie: Curt Goetz-Pflug (SFB)
- 1963: Freeman Wills Crofts: Der Bahnübergang – Regie: Curt Goetz-Pflug (SFB)
- 1963: Jean Anouilh: Majestäten (Napoleon) – Regie: Hans Conrad Fischer (SFB)
- 1964: Hans Gruhl: Nimm Platz und stirb (5 Teile) – Regie: Curt Goetz-Pflug (SFB)
- 1964: Traute Hellberg: Wie jeden Tag – Regie: Jörg Jannings (RIAS Berlin)
- 1965: Hans Gruhl: Fünf tote alte Damen (5 Teile) – Regie: Curt Goetz-Pflug (SFB/WDR)
- 1966: Andreas Fuchs: Beutz braucht Schonung (Diplomingenieur Hopf) – Regie: Günter Braun (RIAS Berlin)
- 1968: Hans Gruhl: Das vierte Skalpell (4 Teile) – Regie: Curt Goetz-Pflug (WDR)
- 1968: Ephraim Kishon: Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht – Regie: Wolfgang Spier (RIAS Berlin)
- 1969: John W. Wainwright: Der Mörder der Emma Forcett (6 Teile) – Regie: Otto Kurth (WDR)
- 1969: Sheila Hodgson: Gewonnen (Gittins) – Regie: Miklos Konkoly (SFB)
- 1969: Hans Gruhl: Die letzte Visite (4 Teile) – Regie: Friedhelm von Petersson (WDR)
- 1972: Robert A. Heinlein: Revolte auf Luna (4 Teile) – Regie: Heinz Dieter Köhler (WDR)
- 1973: -ky: Ein Mord zur rechten Zeit – Regie: Frank-Erich Hübner (WDR)
- 1973: Michael Koser: Dies Blutbild ist bezaubernd schön – Ein Vampir-Hörspiel (Stan Broker) – Regie: Manfred Marchfelder (RIAS Berlin)
- 1973: Rodney David Wingfield: Aasgeier (Mr. James) – Regie: Otto Düben (SDR) – Erstsendung: 1. Okt. 1973
- 1974: John Arden und Margaretta D’Arcy: Das Erbe von Ballygombeen (Hagan) – Regie: Walter Adler (WDR/SR)
- 1974: Hansjörg Schneider: Der Erfinder (Philipp Bögli, Erfinder) – Regie: Hans Bernd Müller (SFB)
- 1978: Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Raskolnikow (4 Teile) – Regie: Thomas Köhler (SWF)
- 1980: Jacques Futrelle: Professor van Dusen ermittelt (14: Folge: Rotes Blut und weißer Käse) – Regie: Rainer Clute (RIAS Berlin)
- 1980: John Ronald Reuel Tolkien: Der kleine Hobbit (sprach dort den Troll Tom, den Elbenkönig und Beorn) – Regie: Heinz-Dieter Köhler (WDR)
Weblinks
- Martin Hirthe bei IMDb
- Martin Hirthe in der Deutschen Synchronkartei
- Martin Hirthe bei filmportal.de
Einzelnachweise



