Die Mark Michelstadt bezeichnet ein historisches Territorium im Odenwald und gilt als Vorläufer der heutigen Stadt Michelstadt.
Geschichte
Das Gebiet wurde um das Ende des 7. Jahrhunderts durch den Missionar Kilian bekehrt. Die Ersterwähnung geschah 741 in einer Schenkungsurkunde von der fränkischen Königskrone an den Bischof Burkhard von Würzburg. Einhard, der für Karl den Großen viele Positionen und Ämter bekleidet hatte, erhielt zum Dank für seine Leistungen im Jahr 815 die Mark Michelstadt von dessen Sohn Ludwig dem Frommen zum Geschenk. Entsprechend der Schenkungsurkunde lebten zu dieser Zeit 14 hörigen Knechte sowie 40 männliche und weibliche Leibeigene in der Mark; die Kernsiedlung Michlinstat besaß zudem schon eine hölzerne Basilika.
Einhard übertrug seinerseits die Mark Michelstadt bereits im Jahr 819 wiederum dem Kloster Lorsch. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Größe der Mark etwa 260 Quadratkilometer. Mit der am 24. Februar 1232 erfolgten Übertragung des Klosters Lorsch an das Erzstift Mainz und den daraus entstandenen Auseinandersetzungen zwischen Mainz und der Kurpfalz als Inhaber der Vogtei konnten die Schenken von Erbach eine Vereinigung der Mark Michelstadt mit umliegenden Gebieten zu einem zusammenhängenden Herrschaftsgebiet erreichen, das von den benachbarten Fürsten anerkannt wurde. Damit ging die Mark Michelstadt in der Grafschaft Erbach auf.
Ausdehnung
Eine genaue Beschreibung der Mark Michelstadt ist neben der Schenkungsurkunde als Urkunde 21 im Lorscher Codex erhalten. Sie schildert plastisch die Grenzen des Gebiets mit den teilweise heute noch existierenden Ortsnamen. Eine Übersetzung des lateinischen Textes findet sich bei Karl Josef Minst:
Die Universitätsbibliothek Heidelberg stellt online ein digitales Faksimile der Urkunde aus den Staatlichen Archiven Bayerns bereit.
Einzelnachweise
Literatur
- Einhard, Die Übertragung und Wunder der Heiligen Marzellinus und Petrus, verdeutscht von Karl Esselborn, Darmstadt 1925; unveränderter Nachdruck dieser Ausgabe, Hrsg. von Historischen Verein für Hessen, Darmstadt 1977.
- Elisabeth Kleberger: Territorialgeschichte des hinteren Odenwalds (Grafschaft Erbach, Herrschaft Breuberg, Herrschaft Fränkisch-Crumbach). Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt 1958 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Band 19).




