Die Olympischen Sommerspiele 2028 (offiziell Spiele der XXXIV. Olympiade) sollen vom 14. bis zum 30. Juli 2028 in der US-amerikanischen Stadt Los Angeles stattfinden. Die Stadt wird damit zum dritten Mal nach 1932 und 1984 die weltweit größte Sportveranstaltung ausrichten.

Bewerberstädte

Einen eigenständigen Wettbewerb verschiedener Städte um die Olympischen Spiele im Jahr 2028 gab es nicht, obwohl einige Städte Überlegungen anstellten (zum Beispiel Wien, was die Wiener Bevölkerung jedoch in einer Volksbefragung mehrheitlich ablehnte). Das IOC veranlasste, dass sich Los Angeles und Paris, die beiden übrig gebliebenen Bewerberstädte für 2024, darüber verständigen sollten, welche Stadt die Spiele von 2024 und welche die von 2028 austragen werde. Am 31. Juli 2017 wurde bekanntgegeben, dass die Spiele von 2024 in Paris stattfinden sollen, die von 2028 in Los Angeles. Das IOC wird im Gegenzug dem Organisationskomitee von Los Angeles 1,8 Mrd. US-Dollar als Fördersumme für Jugendprogramme in der Stadt zur Verfügung stellen. Es billigte die Vergabe an Paris und Los Angeles auf der Vollversammlung am 13. September 2017 in Lima (Peru).

Akzeptanz

Laut einer Umfrage freuten sich 78 Prozent der Einwohner von Los Angeles nach der endgültigen Vergabe durch das IOC auf die nach den Spielen 1932 und 1984 dritten Olympischen Spiele in ihrer Stadt. Das hohe Maß an Zustimmung rühre daher, dass viele Probleme früherer Olympiastädte nicht gegeben seien, da es sich um eine privat finanzierte Veranstaltung handele und es daher keinen Streit über öffentliche Gelder gebe. Die Sportstätten werden vor und nach den Spielen in vollem Betrieb sein.

Eine Studie von Oktober 2018 ergab hingegen, dass lediglich 32 % der Befragten im Los Angeles County die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2028 befürworten, während sich 45 % dagegen aussprachen.

Geplante Wettkampfstätten (Stand August 2024)

Los Angeles Downtown

Valley

Der Valley Sports Park wird aus temporären Sportstätten im Sepulveda Basin Recreation Center im San Fernando Valley bestehen.

South Bay

Der South Bay Sports befindet sich auf dem Gelände der California State University, in den Dominguez Hills in Carson, California

Long Beach

Westside

Southern California

Veranstaltungsorte in der Metropolregion Greater Los Angeles

Außerhalb liegende Sportstätten

Am 21. Juni 2024 gab das OK bekannt, dass aus Kostenspargründen für Softball und Wildwasserkanu Stadien in Oklahoma City genutzt werden sollen.

Football- und Fußballstadien

Im Los Angeles County:

  • BMO Stadium (Exposition Park Stadium) (22.000 Sitzplätze)
  • Rose Bowl, Pasadena (92.542 Plätze)

In der San Francisco Bay Area:

  • Stanford Stadium, Stanford (50.000 Plätze)
  • Levi’s Stadium (Santa Clara Stadium), Santa Clara (68.500 Plätze) – 8 Gruppenspiele, Viertelfinale, Frauen Halbfinale, Männer 3. Platz
  • California Memorial Stadium, Berkeley (63.000 Plätze) – 8 Gruppenspiele
  • PayPal Park (San Jose Stadium), San Jose (20.000 Plätze) – 8 Gruppenspiele

Im San Diego County:

  • Snapdragon Stadium (San Diego Stadium), San Diego (32.000 Plätze) – 10 Gruppenspiele, Viertelfinale

Wettkampfprogramm

Nach ihrer olympischen Premiere in Tokio bestätigte das IOC im Dezember 2021, dass Skateboard, Surfing und Sportklettern im Programm für die Spiele bleiben werden. Dagegen wurden Boxen, Moderner Fünfkampf und Gewichtheben nicht als Teil des Kernprogramms bestätigt. Den jeweiligen Verbänden wurde vom IOC bis 2023 die Möglichkeit gegeben, die aufgezeigten Probleme zu beheben. Darüber hinaus wurde anderen Sportverbänden die Gelegenheit gegeben, sich bis 2023 als neue olympische Sportart zu bewerben.

  • Die World Baseball Softball Confederation (WBSC) hatte bereits vorher ihr Ziel verkündet, dass Soft- und Baseball wieder eine olympische Sportart werden sollten. Bereits von 1992 bis 2008 waren diese Sportarten olympisch, 2020 wurden sie aufgrund der hohen Popularität im Austragungsland Japan einmalig wieder in das Wettkampfprogramm aufgenommen. Dies sei auch in den USA der Fall, so die WBSC.
  • Das International Cricket Council (ICC) gab bekannt, dass eine Arbeitsgruppe für die Austragung eines olympischen Cricket-Turniers gegründet worden sei. Angestrebt wurden die Spiele 2028 oder 2032. Cricket war bisher nur bei den Spielen 1900 in Paris im olympischen Programm.
  • Die National Football League und die International Federation of American Football planten einen Antrag für die Aufnahme von Flag Football, einer Variante von American Football ohne Körperkontakt.

Im Mai 2022 wurde ein Prozess für die Aufnahme neuer Sportarten vorgestellt. Zwei Monate später gab das IOC bekannt, dass die Verbände für Baseball/Softball, Breakdance, Cricket, Flag Football, Karate, Kickboxen, Lacrosse, Motorsport und Squash eingeladen werden, für ihre Aufnahme ins Programm der Spiele zu werben.

Am 9. Oktober 2023 empfahl das Organisationskomitee der Spiele von Los Angeles dem IOC die Aufnahme von Baseball/Softball, Cricket, Flag Football, Lacrosse und Squash. Am 13. Oktober 2023 bestätigte das Exekutiv-Komitee des IOC die Aufnahme der fünf Sportarten und empfahl gleichzeitig, Modernen Fünfkampf und Gewichtheben weiter im olympischen Programms zu behalten, während Boxen vorerst ausgeschlossen bleiben solle. Die Änderungen wurden beim IOC-Meeting in Mumbai von 15. bis 17. Oktober 2023 endgültig beschlossen.

Durch die Aufnahme der neuen Sportarten wird erwartet, dass die geplanten 10.500 Quotenplätze überschritten werden. Die Quotenplätze für die einzelnen Sportarten werden zu Beginn des Jahres 2025 verteilt.

Nachfolgend die geplanten Änderungen im Detail:

  • Da die Eröffnungsfeier und die Schwimmwettbewerbe im selben Stadion stattfinden, können Letztere nicht – wie traditionell üblich – in der ersten Wettkampfwoche stattfinden. Daher tauscht Schwimmen den Platz mit der Leichtathletik, die unüblicherweise nun in der ersten Woche stattfindet
  • Base- und Softball werden nach der Pause in Paris wieder Teil des olympischen Programms.
  • Cricket wird nach Paris 1900 zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen vertreten sein.
  • Nachdem American Football 1904 und in Los Angeles 1932 zweimal als Demonstrationssport dabei war, wird die kontaktlosere Variante, Flag Football, in das olympische Programm aufgenommen.
  • Lacrosse wird nach 1904 und 1908 zum dritten Mal olympisch – zusätzlich war es 1928, 1932 und 1948 als Demonstrationssport dabei.
  • Squash wird zum ersten Mal in das olympische Programm aufgenommen.
  • Breaking wird nach seiner einmaligen Präsentation bei den Wettbewerben 2024 nicht mehr im Programm sein. Diese Sportart wurde nur auf Wunsch des Französischen Nationalen Olympischen Komitees, als ausrichtendes NOK der Olympischen Spiele in Paris, aufgenommen.
  • Im Rudern wird der Leichtgewichts-Doppelzweier für Männer und Frauen durch einen Beach-Sprint für Männer und Frauen ersetzt. Es ist das erste Mal bei Olympischen Spielen, dass Küstenrudern Teil des Programms sein wird.
  • Beim Modernen Fünfkampf wird das Springreiten durch ein Obstacle-Race ersetzt.

Boxen war ursprünglich nicht mehr im olympischen Programm vertreten. "Ich werde nicht müde zu sagen, dass wir Boxen im olympischen Programm haben wollen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach 2023. Am 17. März 2025 wurde bekannt das die Leitung des IOCs der Generalversammlung empfiehlt der Austragung eines Boxturniers bei den Spielen 2028 zuzustimmen. Dieses würde mit World Boxing als Dachverband stattfinden, nach dem die International Boxing Association aus dem IOC ausgeschlossen wurde.

Die olympischen Sportarten/Disziplinen

Kritik und Kontroversen

Spionage

Jules Boykoff, ein Akademiker und ehemaliger Olympionike, der sich auf die Politik der Olympischen Spiele spezialisiert, kritisiert, dass die NSA seit den Spielen 1984 in Los Angeles eine „sehr aktive Rolle“ bei den Olympischen Spielen spielt und dass die NSA „praktisch die gesamte elektronische Kommunikation“ einschließlich Textnachrichten und E-Mails abgefangen und gespeichert hat, die von Zuschauern, Sportlern und Politikern während früherer Olympischer Spiele verschickt wurden. Boykoff warnte, dass die Olympischen Spiele 2028 lediglich als eine weitere Plattform dienen würden, um neue amerikanische Überwachungstechnologien zu testen, und dass Los Angeles nicht „in den optimistischen Tanz des IOC hineinschlafwandeln“ sollte.

Einer der bekanntesten Fälle dieser Art war der Abhörskandal 2004, bei dem die CIA und die NSA die Kommunikation von über 100 europäischen Spitzendiplomaten während und nach der Olympischen Spiele in Griechenland abhörten. Amerikanische Geheimdienste, die die US-Botschaft in Athen als Operationsbasis nutzten, installierten Hintertüren in die kritische Internet-Infrastruktur in Griechenland. Kostas Tsalikidis, der Netzwerkplanungsmanager von Vodafone Griechenland und ein wichtiger Zeuge in der Ermittlung, wurde später tot in seiner Wohnung aufgefunden. Es wird vermutet, dass er von amerikanischen Geheimdiensten ermordet wurde, um ihre Spuren zu verwischen.

Widerstand der lokalen Bevölkerung

Im Oktober 2018 wurde eine unabhängige Umfrage in Auftrag gegeben, aus der hervorging, dass lediglich 32 % der Befragten im Kreis Los Angeles die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2028 befürworten, während sich 45 % dagegen aussprechen. 51 % der Befragten äußerten sich besorgt über die Auswirkungen auf die Obdachlosengemeinschaft. Zu den Gruppen, die sich gegen die Austragung der Spiele in Los Angeles ausgesprochen haben, gehören Black Lives Matter (Schwarze Leben zählen), Anti-Racist Action (Antirassistische Aktion), Strategic Actions for a Just Economy (Strategische Maßnahmen für eine gerechte Wirtschaft) und die Partei Demokratische Sozialisten Amerikas.

Möglicher Boykott

Es wurden von verschiedenen Seiten Bedenken geäußert, dass die Spiele 2028 in den USA ausgetragen werden. Bereits 2017 veröffentlichte Forbes einen Artikel, in dem spekuliert wird, dass das „globale politische Klima“ nach den massiven Bombenangriffen der USA auf Dutzende Länder und der islamophoben Rhetorik sukzessiver US-Regierungen zu einem Boykott der Spiele durch Länder des Nahen Ostens und Afrikas führen könnte. Auch in den USA haben bereits vor der Tötung von George Floyd einige Aktivisten einen Boykott der Spiele vorgeschlagen, um gegen rassistische Polizeibrutalität in den USA zu protestieren.

Darüber hinaus vermutet der ehemalige britische Außenminister David Owen, dass, weil die USA 2018 einen Handelskrieg gegen China begonnen haben, jeder Versuch der USA, die Winterspiele 2022 in Peking zu boykottieren, zu einem reziproken Boykott der Sommerspiele 2028 in Los Angeles führen wird. Ähnliche Ansichten werden von Dave Zirin und Jules Boykoff geteilt, die fordern, dass die gleiche Kritik an China als Gastgeber der Olympischen Spiele auch auf die USA angewendet werden sollte. Schließlich kam es zu keinem Boykott der USA der Spiele von Peking, wodurch eine Diskussion über einen allfälligen Gegenboykott hinfällig wurde.

Weblinks

  • LA 2028, offizielle Website (englisch, spanisch, französisch)

Einzelnachweise


Olympische Sommerspiele 2028 Thomas Bach Weg für olympisches

Los Angeles officials make ambitious announcement about 2028 Olympic

Bewerbung Kommen die Olympischen Spiele 2028 nach NRW? WELT

Olympia 2028 Welche neuen Sportarten gibt es in Los Angeles? Baseball

So divers wie Los Angeles Logo für die Olympischen Sommerspiele 2028